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Demenz 2

Fahreignung abklären

Ob jemand den medizinischen Anforderungen zum Autofahren genügt, entscheidet der Arzt.

Bei Unklarheiten oder ersten Unsicherheiten sollten Sie möglichst früh einen Arzt zu konsultieren.

Eine solche Unter­suchung ist in der Regel auch ein idealer Zeitpunkt, die Probleme beim Autofahren zu besprechen.

Sprechen Sie den Hausarzt an, wenn das Autofahren zu einem Problem wird. Erzählen Sie Sie offen über die selbst erlebten oder beobachteten Unsicherheiten.

Der Arzt wird Tests durchführen und in Zweifelsfällen eine weitere Abklärung an einer Memory Klinik oder bei einem Spezialisten veran­lassen.

Das Fachpersonal in den Memory Kliniken oder die Fachärzte sind auf die Abklärung der Fahreig­nung spezialisiert. Kontaktieren Sie eine Memory Klinik, wenn Sie Fragen zur Fahreignung haben.

In Münster finden Sie eine Memory-Klinik in der LWL-Klinik (Adresse siehe Netzwerk)

Die Memory Clinic Münster ist eine Spezialsprechstunde für Personen mit Gedächtnisproblemen und wird von der LWL-Klinik Münster angeboten.

Sie besteht aus einem multidisziplinären Team von Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Sozialpädagogen und Fachpflegekräften.

Wenn eine Abklärung durch den Arzt oder durch den KFB die Fahreignung infrage stellt, sollte die betroffene Per­son sofort auf das Autofahren verzichten.

Auch in diesem Fall muss der Betroffene nicht zwingend den Führerschein abgeben.

Die Abgabe des Führerscheins kann das Selbstwertgefühl massiv erschüttern (besonders wenn - wie bei LKW-Fahrern - das Auto fahren zur Identität beiträgt und/oder die eigene Persönlichkeit über das Autofahren definiert wird).

Erfahrungsgemäß löst die Aufforderung zur Abgabe des Führerscheins eine Trotzreaktion aus, die dem eigentlichen Ziel, die betroffene Person zum Stopp des Autofahrens zu bewegen kontraproduktiv entgegensteht.

 

 

 

 

 

 

Was können betreuende Angehörige tun, wenn die Einsicht fehlt?

Wie schon erwähnt ist es für Menschen mit Demenz aufgrund der Krankheit nicht immer leicht selbst zu beurteilen, ob sie noch in der Lage sind, ein Fahrzeug sicher zu führen.

Oft fehlt demenzkranken Personen die Ein­sicht, dass sie am Steuer sich und andere Personen gefährden.

Dann hilft oft auch das gute Zureden nicht mehr. Diese Phase kann für betreuende Angehörige sehr bela­stend sein.

Sprechen Sie mit dem Hausarzt und schildern Sie ihm die Beobachtungen beim Autofahren.

Bitten Sie ihn um eine Abklärung in einer Memory Klinik oder beim Spezialisten, falls der Hausarzt dieses Pro­blem banalisiert.

Sind Hausarzt oder der Facharzt der Meinung, dass eine Fahreignung nicht mehr gegeben ist, versuchen sie in der Regel, den Patienten zum freiwilligen Verzicht auf den Führerschein zu bewegen.

- Verzichtet die betroffene Person nicht freiwillig auf das Autofahren, so kann der Arzt sie beim Straßenverkehrsamt melden. In diesem Fall darf der Arzt die Schweigepflicht brechen, weil Gefahr für den Patienten und die Allgemeinheit besteht.

Das zuständige Straßenverkehrsamt ordnet  dann in der Regel eine medizinische und psychologische Untersuchung an (MPU).

Ein Teil dieser Untersuchung wird durch eine Computerdiagnostik abgedeckt, in der z.B. Reaktionszeit, geteilte Aufmerksamkeit oder Auffassungsvermögen getestet wird. Wenn bei dieser Untersuchung, insbesondere die Computerdiagnostik, keine verwertbaren Ergebnisse erzielt werden, wird eine Fahrverhaltensbeobachtungsfahrt im Beisein eines geschulten Psychologen durchgeführt. Ist das Ergebnis negativ, wird die Fahrerlaubnisbehörde die Fahrerlaubnis offiziell entziehen.

Angehörige können auch direkt beim Straßenverkehrsamt vorstellig werden und um eine Überprüfung bitten.

Ein solcher Schritt belastet jedoch oft die Beziehung zwischen Angehörigen und betroffe­nen Personen und sollte nur als letzter Ausweg gewählt werden.

Außerdem reagieren Straßen­verkehrsämter wegen Missbrauchgefahr zurück­halten auf solche Meldungen.

Dem Straßenverkehrsamt müssen Tatsachen vorliegen, die die Eignung infrage stellen.

 

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Irgendwann wird eine demenzkranke Person gezwungen sein, das Fahren einzustellen. Entweder den Führerschein abgeben, freiwillig verzichten, unter Zwang durch das Straßenverkehrsamt oder durch eine geschickte Manipulation der Angehörigen nicht mehr fahren (Autoschlüssel oder Garagenschlüssel ist verlegt, das Auto springt nicht an (Weil ’vergessen’ wurde das Licht auszuschalten und nun die Batterie leer ist oder weil die Batterie ausgebaut ist)).

Dies ist ein schwieri­ger Augenblick.

Je früher Sie sich jedoch mit diesem Gedanken auseinandersetzten, desto mehr Zeit hat man, sich auf ein Leben ohne Autofahren einzurich­ten.

So wird das Umsteigen einfacher:

 

• Fahren Sie seltener Auto und nehmen Sie stattdessen den Bus oder Bahn.

 

• Testen Sie aus, wie es Ihnen möglich ist, Ihren gewohnten Tagesabläufen auch ohne

 Auto nachzugehen.

 

• Sprechen Sie sich in der Familie ab und organisie­ren Sie die Autofahrten.

 

• Sprechen Sie mit anderen Menschen in Ihrer Umgebung darüber. Vielleicht ergibt sich  

 eine praktische Mitfahrgelegenheit.

 

• Lassen Sie sich die Lebensmittel nach Hause lie­fern. Vielleicht hat Ihr Geschäft um die   

   Ecke einen solchen Service oder Sie finden Leute in der Umgebung, die Ihnen beim    

 Einkaufen helfen. Man kann auch im Internet einkaufen und sich die Lebensmittel nach   

 Hause bringen lassen.

• Erkundigen Sie sich über das Angebot des öffent­lichen Verkehrs oder von Taxidiensten.

 

Versuchen Sie alles von der positiven Seite zu sehen! Nicht Auto zu­ fahren hat auch  seine Vorteile:

Sie sparen Kosten, müs­sen keinen Parkplatz suchen, das Auto nicht mehr zur Garage oder in die Werkstatt bringen. Sie müssen sich nicht mehr um den Straßenverkehr kümmern usw.

…und mit dem gesparten Geld können Sie sich öfters mal eine Taxifahrt leisten!

 

 

Ohne Auto